Der menschliche Körper reagiert bei Erkrankung häufig mit einer Erhöhung der Temperatur. Je nach Erkrankung kann diese Temperaturerhöhung auch nur lokal ausfallen, was z. B. bei Entzündungen der Fall ist. Da der Bluttransport im Körper auch zum Transport der Wärme genutzt wird, können über die Temperaturverteilung auch Bereiche erkannt werden, die eine verringerte Durchblutung erfahren. Klassisch lassen sich daher in der Medizin durch ungekühlte Infrarotsensoren Durchblutungsstörungen oder lokale Entzündungen durch die Darstellung der oberflächennahen Temperaturverteilung gut diagnostizieren. Neben der Diagnose über die Temperatur oder Temperaturverteilung des menschlichen Körpers können auch Verfahren eingesetzt werden, bei denen die zeitliche Änderung der Temperatur nach einer von außen durchgeführten Erwärmung oder Abkühlung bestimmt wird. Hiermit kann die Infrarot-Thermographie insbesondere zur medizinischen Vorsorgeuntersuchung zahlreicher gesundheitlicher Störungen zum Beispiel in der Brustkrebserkennung geeignet sein, bei der die Temperaturveränderungen vor und nach einer Abkühlungszeit kontrolliert werden. Da die Durchblutung und Wärmeabgabe eines erkrankten Organs variieren, können viele Krankheiten frühzeitig erkannt werden. Die Messung der Temperatur stellt ein rein passives Messverfahren dar, die nicht-invasiv ist und keine Belastung für den Patienten darstellt. Auch bei der Messung des zeitlichen Temperaturverhaltens stellen die Erwärmung bzw. Abkühlung nur eine sehr geringe Belastung für den Patienten dar.
Ungekühlte Infrarotsensoren können ortsaufgelöst die oberflächennahe Temperaturverteilung kontaktlos auch über große Entfernungen messen. Dieses Prinzip erlaubt es, dass nicht nur einzelne Personen oder Körperpartien untersucht werden, sondern sie werden u.a. dazu eingesetzt, die medizinische Untersuchung von Flugzeugpassagiere bei der Grenzkontrolle auf Fieber mit einer Wärmebildkamera zu realisieren umso die globale Ausbreitung von Erkrankungen zu vermeiden. Ebenso kann dieses Prinzips auch in einer Arztpraxis eingesetzt werden, indem die Körpertemperaturen von Patienten beim Betreten schnell und zuverlässig und vor allem kontaktlos aus größerem Abstand bestimmt werden. Infektiöse Patienten können somit in einem separaten Warteraum untergebracht werden und die Ansteckungsgefahr anderer Patienten deutlich minimiert werden. Die Auswahl kann dabei automatisch und anonymisiert als medizinische Vorsorge erfolgen.
Auf Grund des eingeschränkten Temperaturbereichs im menschlichen Körper und den damit verbundenen geringen Temperaturunterschieden werden für alle medizinischen Anwendungen Infrarotsensoren mit guter thermischer Auflösung (niedrigen NETD-Wert) benötigt.