Insights | Interview | Lesezeit 2 Min.

Im Interview: Michael Görtz, Produktmanager für medizinische Implantate am Fraunhofer IMS

Medizinische Implantate, Gemeindearbeit und der Blick in die digitalisierte Zukunft im Gesundheitsbereich Michael Görtz nimmt Sie mit in seine Arbeit und gibt Ihnen Einblicke in das Leben eines Wissenschaftlers.

© Fraunhofer IMS

Lieber Michael, möchtest Du dich kurz vorstellen?

Mein Name ist Michael Görtz, 52 Jahre alt, verheiratet und unsere zwei Kinder sind inzwischen im Studium. Vom Niederrhein fahre ich fast jeden Tag ins Ruhrgebiet nach Duisburg ans Fraunhofer IMS. Als ausgebildeter Elektroingenieur entwickle ich als Produktmanager mit dem Instituts-Team und unseren Kunden medizinische Implantate, um Krankheiten zu erkennen und deren Auswirkungen zu lindern.

 

Du bist seit etwa 21 Jahren schon am Institut, was schätzt du besonders?

Ich schätze die interessanten technischen Herausforderungen und, dass ich an Themen arbeite, welche sehr zukunftsweisend sind. Ich mag außerdem Kolleginnen und Kollegen, die mit frischem Denken ans Werk gehen und freue mich immer für komplexe Sachverhalte neuartige Lösungen zu finden.

 

Auf welches Projekt bist Du besonders stolz? Welche Herausforderungen gab es dort?

Da gibt es gleich zwei Projekte, die mir einfallen.

Zum einen das Retina Projekt, in dem ein Implantat entwickelt wurde, um blinden Menschen wieder etwas Sehkraft zurückzugeben. Wir haben hier zum ersten Mal ein System in den klinischen Humaneinsatz gebracht und unsere sehr erfolgreichen Projektergebnisse fanden weltweite Beachtung.

Das zweite Projekt ist ein Hirndruckimplantat, unser erstes CE-zugelassenes Produkt mit einem Drucksensor von uns, das inzwischen hunderten Patientinnen und Patienten im Alltag hilft.

Herausforderungen waren die Vielzahl an hohen Anforderungen für die Zulassungen. Bei Implantaten zählt dazu zum Beispiel die Langzeitstabilität des Sensors, die wir exzellent nachweisen konnten.

 

Wenn Du 10 Jahre in die Zukunft schaust, wie wird sich das Thema Gesundheit aus deiner Sicht weiterentwickeln?

Es wird mehr Digitalisierung in allen Bereichen geben. Elektronische Lösungen werden die Diagnose und Behandlung in vielfältiger Weise ergänzen und optimieren. Zudem wird durch innovative Herangehensweisen und mit Unterstützung von künstlicher Intelligenz der Pflege- und Ärztenotstand abgemildert.

 

Zurück zu Dir: Was machst du in deiner Freizeit?

Ich komme aus dem ländlichen Raum – dort ist es wichtig, sich selber einzubringen, um das gesellschaftliche Miteinander zu beleben. Deshalb bin ich in mehreren Vereinen verwurzelt, gestalte unser Gemeindeleben im Kirchenvorstand mit und bin politisch im Stadtrat von Geldern aktiv. Im Mittelpunkt stehen natürlich aber immer meine Freundschaften und meine Familie.